Wanderung zu Kunst und Kunsthandwerk nach Bad Belzig

Für Abwechslung ist auf dieser Wanderung entlang der Ostroute des Kunstwanderwegs gesorgt: Die trutzige Burg Eisenhardt liegt ebenso auf dem Weg wie Orte handwerklichen Schöpfens. Die größte Besonderheit ist, dass Wanderer inmitten der flämingtypischen Wälder und Wiesen von den Werken internationaler Künstler überrascht und inspiriert werden.

So passieren Sie unter anderem die meterhohen „Fünf Kuben“ und die klingende „Weltentür“. Die „Weiße Frau“ erinnert an eine tragische Liebesgeschichte zwischen einem Ritter und einem Burgfräulein. Zu den landschaftlichen Höhepunkten im wahrsten Wortsinne gehört der Hagelberg, mit 201 Metern eine der höchsten Erhebungen in Brandenburg und vor rund 200 Jahren Schauplatz einer großen Befreiungsschlacht.

Etwa 20 Kilometer lange Wanderung

Die rund fünfstündige Wanderung führt Sie auf 20 Kilometern vom Bahnhof Bad Belzig über die Belziger Burgwiesen, das Dörfchen Borne, die Wüstung Klein Glien, am Hagelberg vorbei und wieder nach Bad Belzig zurück. Nehmen Sie sich etwas zu essen für unterwegs mit – das Café von „Coconat“ in Klein Glien ist nur samstags und sonntags geöffnet – und besuchen Sie nach Ihrer Tour das Café im Fläming-Bahnhof Bad Belzig. Auf der Burg Eisenhardt eröffnet auch bald wieder ein Restaurant, im Sommer soll es dort erst einmal einen Biergarten geben.

Am Bahnhofsplatz können Sie sich an einer Tafel zum Kunstwanderweg orientieren. Folgen Sie der Markierung auf der Bahnhofstraße zur Brücke, über einen Schlenker auf dem Wiesenpfad wieder zur Bahnhofstraße, an der Sächsischen Postmeilensäule vorbei und zur Burg Eisenhardt. Nehmen Sie sich einen Moment, das ehrwürdige Gemäuer zu besichtigen. Über die Heimatstube gelangen Sie auf den Turm, von dem aus Sie eine herrliche Aussicht haben. 

Der Kunstwanderweg hält, was er verspricht - unterwegs findet sich jede Menge Kunst.

Anschließend folgen Sie dem Kunstwanderweg gen Osten. Im aparten Flämingdorf Borne lohnt sich eine kleine Rast. Betrachten Sie das Kunstwerk „Line up“, ein Sinnbild für die Wechselwirkung von Kunst und Natur. Ganz in der Nähe finden Sie den Filzhof Borne von Marion Mentel ,die Schönes und Nützliches aus Filz herstellt. Wer sich für ihre Arbeit interessiert, sollte seinen Besuch vorab anmelden – Marion Mentel öffnet den Hof nur nach Vereinbarung.

Unterwegs lohnt sich außerdem ein Abstecher zur Bockwindmühle von Borne. Sie wurde 1803 erbaut und ist weithin sichtbar. Bis 1948 wurde in der Mühle gemahlen und bis zur Stillegung 1958 geschrotet. In den 1970er Jahren wurde die Mühle stark beschädigt und auf Initiative des Mühlenvereins umfangreich saniert. Seit 2012 sind auch die Flügel wieder funktionsfähig.

Die Burg Eisenhardt in Bad Belzig.

Verlassen Sie anschließend das Dörfchen Borne und wandern weiter nach Klein Glien, vorbei an den „Stützen“ und der „Weltentür“. Vom einstigen Herrenhaus, dem Gut Glien, führt eine Lindenallee zum sogenannten Weinberg, ein stiller, idyllisch gelegener Hügel. Das Erbbegräbnis derer von Tschirschky, welche das Gutshaus nebst Park anlegen ließen, befand sich ursprünglich im westlichen Teil des Weinbergs. 1945 wurde die Familiengrabstätte zerstört, Überreste der alten Grabsteine liegen aber noch herum.

Ein Abstecher vom Europäischen Fernwanderweg E11, Kunstwanderweg sowie den Naturpark-Wanderwegen 11 und 73 führt zu dem bewaldeten Hügel. Wenn Sie möchten, besteigen Sie während Ihrer Tour den Hagelberg und machen Sie ein Foto vor dem Gipfelkreuz. Interessieren Sie sich für Keramik, sollten Sie die Werkstatt von Horst Lehnicker besuchen. Er präsentiert in seiner Galerie Keramik-Einzelstücke: Teekannen, Blumenschalen, aber auch Fliesen und Waschbecken. Besonders originell sind seine „DorfSchalen“ – ein ganzer Ort verewigt auf einer Schale.

Bei Horst Lehnicker können Sie also das eine oder andere feine Stück für zu Hause erwerben – so viel in Ihren Rucksack passt – und haben so ein schönes Souvenir vom Kunstwanderweg. Bitte den Werkstattbesuch vorher telefonisch anmelden unter 0157-50675247. Im Frühling und Sommer gibt es einen Verkaufstisch mit Kasse des Vertrauens.

An der „Steinschlange“, der „Jagd“, künstlerisch verwandelten Kiefern und dem „intermezzo“ zwischen Birken vorbei tragen Ihre Füße Sie zurück nach Bad Belzig. Dort können Sie sich wieder in die komfortablen Sitze im Regional-Express sinken lassen, beschwingt von Ihrer Tour durch die Fläminglandschaft.

Anreise

Hinfahrt: z. B. mit dem RE7 um 9.14 Uhr ab Berlin Hbf bis Bf Bad Belzig
Fahrzeit: etwa eine Stunde
Rückfahrt: z. B. mit dem RE7 um 18.42 Uhr

Ticket-Tipp

Die einfach Fahrt im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) kostet mit einem Einzelfahrausweis 9,50 €, hin und zurück geht es also für 19 €.

Bereits ab zwei Personen lohnt sich das Brandenburg-Berlin-Ticket (BBT). Es gilt Mo-Fr von 9 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages im VBB. Das BBT kostet 33 € und kann von Gruppen bis zu fünf Personen genutzt werden. Darüber hinaus können bis zu drei Kinder im Alter von sechs bis einschließlich 14 Jahren kostenlos mitgenommen werden. bahn.de/brandenburg | vbb.de

Tipps für den Ausflug

• Die Tourist-Information Bad Belzig bietet Gästen an jedem Sonntag die Möglichkeit, bei einem Stadt- und Burgrundgang die Geschichte der über Tausendjährigen Stadt kennen zu lernen. Treffpunkt ist um 11 Uhr an der Tourist-Information am Marktplatz. Die Führung dauert rund zwei Stunden. Kosten: 6 € pro Person, keine Voranmeldung nötig. Weitere Informationen hier: bad-belzig.de
• Am Ostersonntag, den 9. April, lädt der Kunstverein „Hoher Fläming“ zu einem besonderen Osterspaziergang ein. Beginn ist um 16 Uhr. Treffpunkt: Galerie des Kunstvereins im Torbogen der Burg Eisenhardt. Weitere Informationen hier: kunstverein-hoherflaeming.de

Text: punkt 3, 06.04.2023