Treidelpfad zur Klosterruine

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Artikel: Treidelpfad zur Klosterruine

Von Greifswald in das Fischerdorf Wieck

An der Mündung des Flusses Ryck in den Greifswalder Bodden liegt das beschauliche Fischerdorf Wieck, das unter Denkmalschutz steht. Seit mindestens 1248 fahren hier die Fischer hinaus zum Fang. Seinen besonderen Charme konnte sich der Ort mit den reetgedeckten Fischerkaten, den im Wasser schaukelnden Booten sowie vielen gemütlichen Cafés und Fischrestaurants bis heute bewahren. Nur einmal im Jahr, immer im Juli, wenn sich die Traditionssegler zum Fischerfest Gaffelrigg herausputzen, wird es hier so richtig trubelig.

Ganz in der Nähe des Wiecker Hafens liegt der Ursprung der Universitäts- und Hansestadt Greifswald: die Ruine des 1199 gegründeten Zisterzienserklosters Hilda, später Eldena. Diese Idylle erreichen Spaziergänger vom Museumshafen Greifswald über einen fünf Kilometer langen Treidelpfad, immer am Ufer des Rycks entlang. Insgesamt legen Sie auf dieser Tour mit Besichtigung von Wieck und Eldena gut zehn Kilometer zurück. Wenn Sie auch zurücklaufen möchten, müssen Sie noch einmal sechs Kilometer hinzurechnen.

Der größte Museumshafen Deutschlands

Gehen Sie über den Bahnhofsplatz in die „grüne Lunge“ von Greifswald hinein. Nach Abbau der Befestigungsanlagen ab 1782 wurde der Stadtwall zur Promenade unter Bäumen – ein Zeugnis der Gartenbaukunst im 18. und 19. Jahrhundert. Am Ende der Wallanlagen erwartet Sie der mit rund 50 historischen Schiffen größte Museumshafen Deutschlands. Schoner, Schlepper und Barkassen zu beiden Seiten des Flusses Ryck erinnern an die Blütezeit der Segelschifffahrt im 19. Jahrhundert. 

Nun folgen Sie der Hafenstraße, die in den alten Treidelpfad am Flussufer übergeht, insgesamt gut vier Kilometer gen Osten. Am Ende kommen Sie zur historischen Holzklappbrücke, die die beiden vom Ryck getrennten Ortsteile Wieck und Eldena verbindet und die Durchfahrt in den Museumshafen regelt. Noch heute werden die über 13 Meter langen Klappen von Hand bedient.

Blick auf die Holzklappbrücke im Museumshafen.
Die historische Holzklappbrücke wird noch immer von Hand bedient.

Schlendern Sie über die Brücke auf die Wiecker Hafenseite mit den pittoresken Reetdachhäusern und ehrwürdigen Kapitänsgebäuden. Wenn Sie rechts der Straße Am Hafen entlang der Kaikante folgen, kommen Sie zum alten Zollhaus, Sitz des Hafenamtes. Zwei Höhenmarken neben der Eingangstür erinnern an die Sturmfluten 1872 und 1995. Spazieren Sie bis zur äußeren Hafenmole für einen traumhaften Blick über den Greifswalder Bodden. 

Zurück geht es Am Hafen, erster Abzweig rechts, dann links – etwas im Zickzack – über die Dorfstraße in die Kirchstraße – hier steht die Pfarrkirche des Dorfes. Sie wurde im Jahre 1883 vollendet. Sehenswert im Inneren der Kirche sind die Mehmel-Orgel, die Kanzel und die Schiffsmodelle, die an die Seefahrertradition erinnert, die den Ort Wieck jahrhundertelang prägte. 

Tradition des Fischfangs ist bis heute lebendig

Folgen Sie der Kirchstraße zurück zur Dorfstraße, die Sie über die Holzbrücke in den Ortsteil Eldena bringt. Kutter und Bootshäuser zeugen von der bis heute lebendigen Tradition des Fischfangs. Das Ergebnis dieser Arbeit – schmackhafte Scholle, Zander, Hering und vieles mehr – serviert man Ihnen fangfrisch und schmackhaft zubereitet in den urigen Fischrestaurants.

Nach Ihrer Stärkung führt Sie der Boddenweg in den Wald. Wenn Sie ihm weiter nach rechts und der Wolgaster Landstraße noch einmal nach rechts folgen, stehen Sie vor den verwunschenen Überbleibseln einer längst vergangenen Zeit: der Klosterruine Eldena. Die Überreste des einst bedeutenden Klosters sind eingebettet in eine Parkanlage mit altem Baumbestand, darunter 180-jährige Eichen. Den Hauptakzent der Ruine bildet die imposante Westfassade der ehemaligen Klosterkirche mit der hohen spitzbogigen Fensteröffnung. Seit 1937 ist die Klosterruine im Besitz der Universitäts- und Hansestadt Greifswald.

Überreste des Klosters Eldena in einer Parkanlage.
Die Überreste des einst bedeutenden Klosters Eldena sind eingebettet in eine Parkanlage mit altem Baumbestand.

Haben Sie nicht so viel Zeit eingeplant, laufen Sie die Wolgaster Straße weiter und rechts über den Studentensteig zur Holzbrücke zurück. Andernfalls sei ein kleiner Abstecher über die Wolgaster Straße zum Nachbau der Bockwindmühle von Eldena empfohlen. Die erste Mühle an dieser Stelle ist schon für das Jahr 1533 nachgewiesen. Von Mai bis September ist die Eldenaer Bockwindmühle sonntags von 11 bis 13 Uhr für Besucher geöffnet.

Biegen Sie anschließend in die Straße An der Mühle ein, die am Ryck entlang zurück zur Klappbrücke führt. Kurz vor der Klappbrücke legt der mehr als 100 Jahre alte, aber immer noch fitte Dampfer MS Stubnitz von Ostern bis Oktober dienstags bis sonntags je zweimal täglich zur Rückfahrt in den Museumshafen Greifswald ab (letzte Abfahrt in Wieck gegen 17 Uhr). Alternativ bringt Sie die Buslinie 2 in rund 20 Minuten zurück zum ZOB am Bahnhof Greifswald. Oder Sie wählen die sportliche Variante und laufen wieder über den Treidelpfad in die Stadt.

Ob per Schiff oder zu Fuß – auf jeden Fall kommen Sie im Museumshafen an und können nun wieder durch die Wallanlagen oder einmal quer durch die Altstadt und über den Marktplatz zurück zum Bahnhof gehen.

Anreise

  • Hinfahrt: z. B. mit dem RE3 um 8.14 Uhr ab Berlin Hbf bis Greifswald Hbf
  • Fahrzeit: 2 Stunden 31 Minuten
  • Rückfahrt: z. B. mit dem RE3 um 17.13 Uhr

Ticket-Tipp

Mit dem Stadt-Land-Meer-Ticket geht es für 40 € pro Person nach Greifswald und zurück. Außerdem gilt es pro Richtung an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Bis zu drei Kinder (bis einschließlich 14 Jahre) fahren kostenfrei mit. Wer bereits das Deutschland-Ticket nutzt, kommt auch damit bis nach Greifswald und muss sich nicht um ein weiteres Ticket kümmern.

Weitere Informationen hier: www.bahn.de/brandenburg | www.bahn.de/deutschlandticket

Tipps für den Ausflug

Am Pfingstmontag, 29. Mai, findet an der Eldenaer Mühle ein Mühlenfest statt. Von 10 bis 17 Uhr können Besucher:innen sich auf Führungen, Live-Musik und kulinarische Köstlichkeiten freuen. Nebenan findet zudem ein traditioneller Handwerkermarkt statt. 

Boddenrundfahrten mit Abfahrt Greifswalder Museumshafen finden zum Beispiel samstags und sonntags um 12.30 Uhr und um 15.30 Uhr statt. Weitere Infos und Abfahrtszeiten unter: www.vsg-reederei.de

Text: punkt 3, 11.05.2023