Nerven aus Stahl

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Artikel: Nerven aus Stahl

Maria Matthes zieht bei DB Regio die Fäden im Hintergrund

Auf dem Schreibtisch von Maria Matthes steht nicht ein Monitor, sondern gleich sechs. Ein bisschen erinnert das an ein Cockpit. Tabellen, Einsatzpläne und das gesamte Streckennetz mit den Zügen von DB Regio Nordost sind auf den Bildschirmen zu sehen – natürlich in Echtzeit. In der Leitstelle+ in Lichtenberg laufen alle wichtigen Informationen zum Betriebsgeschehen zusammen. Mehr als 1.500 Züge täglich behalten Disponentin Maria Matthes und ihre Kolleg:innen gemeinsam in Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern im Blick. Und das rund um die Uhr.  

Immer wieder klingeln die Telefone in ihrem Büro. Lokführer:innen oder Kundenbetreuer:innen geben Störungen und andere wichtige Meldungen durch. Zum Beispiel: Herrenloser Koffer auf dem Bahnsteig am Hauptbahnhof. Oder: Aufzug kaputt: „Ich rufe dann wegen des Gepäcks die Bundespolizei an, für die Reparatur der Technik verständige ich die Kollegen von DB Station&Service“, so Maria Matthes. 

Kühler Kopf gefragt 

Komplizierter wird die Sache, wenn ein Zug defekt ist. Kann der:die Lokführer:in die Sache nicht vor Ort zügig reparieren, muss ein Plan B her: „Woher bekommen wir einen Ersatzzug? Welcher Zugbegleiter kann kurzfristig einspringen? Müssen andere Züge umgeleitet werden? Auf welcher Strecke gibt es dafür Kapazitäten? Brauchen wir Busse für einen Schienenersatzverkehr?“ 

Maria Matthes muss in Windeseile Entscheidungen treffen, zusammen mit ihren Kolleg:innen Lösungen organisieren und einen kühlen Kopf bewahren. Der Zeitdruck ist hoch. Schließlich sollen die Fahrgäste so schnell wie möglich weiterfahren können.  

Manchmal gibt es auch ungewöhnliche Ursachen für Störungen. „Wir hatten schon den Fall, dass ein Vater sein Kind im Zug vergessen hatte oder Schwäne und Enten auf den Gleisen der Berliner Stadtbahn herumgewatschelt sind.“ 

In jedem Fall muss die Disponentin blitzschnell abschätzen, wann der Verkehr wieder rund läuft, damit die Fahrgäste sofort Infos dazu bekommen. Gibt ihr Kollege aus der Leitstelle+ die entsprechenden Daten in seinen Rechner ein, erscheinen sie sofort in den Bahn-Apps der Fahrgäste. Und auch auf den Anzeigetafeln in den Bahnhöfen sind sie zu sehen.  

Bahnerin mit Leidenschaft 

Bei ihrem Job hilft der Disponentin, dass sie früher selbst auf der Schiene als Kundenbetreuerin im Nahverkehr gearbeitet hat. „Ich kenne viele Strecken in der Region genau und weiß, wie die Kolleg:innen in der Praxis vor Ort arbeiten.“ Manchmal vermisst sie es, selbst unterwegs zu sein. „Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch und liebe den Kundenkontakt.“ 

Ihrer Leidenschaft fürs Zugfahren geht sie heute im Urlaub nach. „Mein Mann und ich lieben Bahnreisen. Toll war zum Beispiel Vietnam. Da haben sich die Einheimischen im Zug eine Suppe gekocht und der Schaffner hat ein Nickerchen in unserem Abteil gemacht“, erzählt sie lachend. 

Ihre Entscheidung, nach einer Weiterbildung als Disponentin zu arbeiten, bereut sie jedoch nicht. „Wir sind in der Leitstelle ein richtig tolles Team, das super Hand in Hand arbeitet. Gemeinsam meistern wir die größten Herausforderungen.“ Kein Tag sei wie der andere. „Das ist wie Jogging fürs Gehirn und macht sehr viel Spaß.“  


Neugierig geworden?

Informationen rund um die Arbeit bei DB Regio Nordost gibt es hier oder bei  karsten.schumacher@deutschbahn.com