Artikel: Werke des Teufels: Energiefabrik und Krabat-Mühle
Radtour für die ganze Familie von Hoyerswerda nach Schwarzkollm
Wie Millionen Jahre alte Pflanzen zu Braunkohle wurden und wie der Mensch diese mit riesigen Maschinen aus der Erde holte, das erfahren Sie auf anschauliche und unterhaltsame Weise im Sächsischen Industriemuseum Energiefabrik Knappenrode. Von dort radeln Sie auf dieser Tour weiter nach Schwarzkollm, wo ein Verein die geheimnisumwobene Krabat-Mühle mit viel Engagement aufgebaut hat und Sie in die sorbische Sagenwelt einführt.
Mit gut 32 Kilometern ist die Tour auch für Familien mit Kindern gut zu schaffen. Sie können sich Fahrräder ausleihen, die Sie am Bahnhof Hoyerswerda in Empfang nehmen und in Schwarzkollm wieder abgeben – dazu am besten mit etwas Vorlauf anrufen bei „iba aktiv-tours“, die Ihnen gern gut gewartete und komfortable Räder zur Verfügung stellen. Im Museumsbistro in Knappenrode und in der Bauernstube an der Krabat-Mühle Schwarzkollm können Sie sich unterwegs stärken.
Faszinierender Einblick in die Technikgeschichte
Am Bahnhof Hoyerswerda wenden Sie sich nach rechts in die Bahnhofsallee und bald wieder nach links, in die Friedrichsstraße. Cafés und kleine Läden säumen die Straße, dann biegen Sie gegenüber der kleinen Kreuzkirche rechts in die Salomon-Gottlob-Frentzel-Straße und kommen auf den gut ausgebauten Radweg parallel zur Bundesstraße 96. Haben Sie schon das kleine rote Teufelchen entdeckt? Das ist das Logo der Niederlausitzer Bergbautour, auf der Sie ein Teilstück zurücklegen.
Vor rund 17 Millionen Jahren, im Zeitalter des Tertiärs, war dies ein sumpfiges Gelände, auf dem Mammutbäume und Sumpfzypressen wuchsen. Die Pflanzen starben ab und sanken hinunter ins Moor, wurden über Jahrhunderte zusammengepresst – so entstand das, was wir heute Braunkohle nennen. Anfang des 20. Jahrhunderts, als das Potential dieses Rohstoffs zur Energiegewinnung entdeckt war, entstand die Brikettfabrik Knappenrode. In den kohlegeschwärzten Maschinensälen gibt Ihnen das Sächsische Industriemuseum anhand von Filmen, Interviews und original erhaltenen Maschinen einen faszinierenden Einblick in die Technikgeschichte – von den ersten vorindustriellen Spatenstichen zur zukunftsgewandten Urlaubs- und Energieregion.

Hoch über den Dächern der Fabrik bietet der „Lausitz.Blick“ eine grandiose Aussicht über die sich wandelnde Landschaft. Hier erlebt man eine Zeitreise mit den Sinnen – sehen, hören, riechen, fühlen. Das Konzept der erlebbaren Geschichte setzt sich auf dem „Fabrik.Erlebnis.Rundgang“ fort. Auf dem Weg durch die Fabrik kommen ehemalige Arbeiter:innen zu Wort und zwischen den original-erhaltenen Maschinen hängt noch immer der Geruch von Kohlestaub und Maschinenöl.
Anschließend liegt es an Ihnen, ob Sie auch den Ort Knappenrode auf einer rund sieben Kilometer langen Rundtour erradeln und dabei etwas über seine Geschichte erfahren wollen, die eng mit der Geschichte der Brikettfabrik verknüpft ist. Wenn ja, folgen Sie der Radtour „Als Knappenrode noch Werminghoff hieß“ – Informationen dazu gibt es im Museum. Danach haben Sie noch eine circa einstündige Radpartie zur sagenumwobenen Krabat-Mühle in Schwarzkollm vor sich.
Vertiefungen im Stein stammen der Sage nach vom Teufel
Dazu folgen Sie der Lessingstraße bis Maukendorf, biegen dort an der Bundesstraße links ab und gleich wieder rechts Richtung Wittichenau. Hinter Brischko halten Sie sich rechts, an der großen Kreuzung biegen Sie links auf den Marktplatz von Wittichenau ein. Von hier aus folgen Sie der Ausschilderung des Krabat-Radwanderwegs.
An der Straße zum Koselbruch, dem Abzweig zur Krabat-Mühle, sehen Sie einen größeren Stein, der auf der Oberseite eine Einbuchtung aufweist. Er wird im Volksmund auch Teufelsstein genannt. Nachdem der Teufel im Bautzener und Kamenzer Land jede Menge Junker aufgelesen und in seinen Sack gesteckt hatte, soll er damit über die Niederlausitz geflogen sein. Bei Schwarzkollm machte er Rast an ebendiesem Stein und drückte ihm dabei die Vertiefungen ein.

Noch mehr Sagenhaftes aus der Welt der Sorben erwartet Sie in der Krabat-Mühle. Hier, am Originalschauplatz im Koselbruch, wird die Sage von Krabat wieder lebendig. In der Bauernstube laden traditionelle Buttermilchplinse, schwarzes Eis und Bauernfrühstück zu einer Stärkung ein.
Das Gesindehaus wurde als erstes Gebäude in Zusammenarbeit mit den Wandergesellen errichtet und dient diesen als Anlaufpunkt und Unterkunft. Im angrenzenden Turm des Müllers können große und kleine Gäste an manchem Tag den Geschichten des Schwarzen Müllers lauschen und die originalen Requisiten der Verfilmung von 2008 bewundern. Der Krabat-Erlebnispfad führt Besucher:innen an weiteren wichtigen Stationen im Leben von Krabat vorbei.
Haben Sie Fahrräder geliehen, lassen Sie diese je nach Absprache hier stehen und spazieren Sie durch das Dorf Schwarzkollm zu Fuß zurück zum Bahnhof – oder radeln Sie das Stück, wenn es so vereinbart ist.
Anreise
- Hinfahrt: z. B. mit dem RE7 um 8.46 Uhr ab Berlin Hbf bis Bf Senftenberg, weiter mit dem RE18 bis Bf Ruhland und RE11 bis Bf Hoyerswerda
- Fahrzeit: 2 Stunden 39 Minuten
- Rückfahrt: z. B. mit dem RE11 um 18.39 Uhr ab Bf Schwarzkollm
Ticket-Tipp
Das Brandenburg-Berlin-Ticket (BBT) gilt Mo-Fr von 9 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages sowie samstags, sonntags und an Feiertagen ganztägig von 0 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages. Das BBT kostet 33 € und kann von Gruppen bis zu fünf Personen genutzt werden. Darüber hinaus können bis zu drei Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren kostenlos mitgenommen werden.
Wer das Deutschlandticket nutzt, kommt auch damit bis nach Hoyerswerda.
Weitere Informationen hier: bahn.de/brandenburg | vbb.de
Tipps für den Ausflug
iba-aktiv-toursiba-aktiv-tours.de
Fahrradverleih Hoyerswerda: Lieferung und Abholung von Rädern am Start- und Zielort der Tour auf Anfrage bzw. mit vorheriger Anmeldung. Tel. 03573 810333 oder 03571 20937500 E-Mail: info@iba-tours.deKrabat-Mühle Schwarzkollm
Öffnungszeiten: Mo-So 10-18 Uhr, Führungen: Sa+So 15 UhrEnergiefabrik Knappenrode
Öffnungszeiten: Di-So + Feiertage 10-18 UhrText: punkt 3, 16.05.2024