Treidelpfad zur Klosterruine

Zum Inhalt springen

Artikel: Treidelpfad zur Klosterruine

Von Greifswald in das Fischerdorf Wieck

An der Mündung des Flusses Ryck in den Greifswalder Bodden liegt das beschauliche Fischerdorf Wieck, das unter Denkmalschutz steht. Seit mindestens 1248 fahren hier die Fischer hinaus zum Fang. Seinen besonderen Charme konnte sich der Ort mit den reetgedeckten Fischerkaten, den im Wasser schaukelnden Booten sowie vielen gemütlichen Cafés und Fischrestaurants bis heute bewahren.

Ganz in der Nähe des Wiecker Hafens liegt der Ursprung der Universitäts- und Hansestadt Greifswald: die Ruine des 1199 gegründeten Zisterzienserklosters Hilda, später Eldena. Die Gemälde Caspar David Friedrichs machten das Motiv international bekannt.

Diese Idylle erreichen Spaziergänger vom Museumshafen Greifswald über einen fünf Kilometer langen Treidelpfad, immer am Ufer des Rycks entlang. Insgesamt legen Sie auf dieser Tour mit Besichtigung von Wieck und Eldena gut zehn Kilometer zurück. Wenn Sie vom Endpunkt aus auch den Rückweg zum Bahnhof zu Fuß antreten möchten, müssen Sie noch einmal sechs Kilometer hinzurechnen.

Größter Museumshafen Deutschlands

Gehen Sie über den Bahnhofsplatz in die „grüne Lunge“ von Greifswald hinein. Nach Abbau der Befestigungsanlagen ab 1782 wurde der Stadtwall zur Promenade unter Bäumen – ein Zeugnis der Gartenbaukunst im 18. und 19. Jahrhundert. Am Ende der Wallanlagen erwartet Sie der mit rund 50 historischen Schiffen größte Museumshafen Deutschlands. Schoner, Schlepper und Barkassen zu beiden Seiten des Flusses Ryck erinnern an die Blütezeit der Segelschifffahrt im 19. Jahrhundert.

Ein alter Turm gemauert aus roten Steinen, davor ein Boot.
Der Fangenturm.

Nun folgen Sie der Hafenstraße, die in den alten Treidelpfad am Flussufer übergeht, insgesamt gut vier Kilometer gen Osten. Am Ende kommen Sie zur historischen Holzklappbrücke, die die beiden vom Ryck getrennten Ortsteile Wieck und Eldena verbindet und die Durchfahrt in den Museumshafen regelt. Noch heute werden die über 13 Meter langen Klappen von Hand bedient. Schlendern Sie über die Brücke auf die Wiecker Hafenseite mit den pittoresken Reetdachhäusern und ehrwürdigen Kapitänsgebäuden.

Spazieren Sie bis zur äußeren Hafenmole für einen traumhaften Blick über den Greifswalder Bodden. Der Rückweg führt Sie schließlich zur Pfarrkirche Greifswald-Wieck. Sehenswert im Inneren sind die Mehmel-Orgel, die Kanzel und die Schiffsmodelle, die an die Seefahrertradition erinnert, die den Ort Wieck jahrhundertelang prägte.

Lebendige Tradition des Fischfangs

Folgen Sie der Kirchstraße zurück zur Dorfstraße, die Sie über die Holzbrücke in den Ortsteil Eldena bringt. Kutter und Bootshäuser zeugen von der bis heute lebendigen Tradition des Fischfangs. Das Ergebnis dieser Arbeit – schmackhafte Scholle, Zander, Hering und vieles mehr – serviert man Ihnen fangfrisch zubereitet in den urigen Fischrestaurants.

Ruine eines alten Klosters.
Die alte Klosterruine Eldena.

Wenn Sie die Tour anschließend frisch gestärkt fortsetzen, gelangen Sie zu verwunschenen Überbleibseln aus längst vergangener Zeit, zur Klosterruine Eldena. Ihre Überreste sind eingebettet in eine Parkanlage mit altem Baumbestand, darunter 180-jährige Eichen.Den Hauptakzent der Ruine bildet die imposante Westfassade der ehemaligen Klosterkirche mit der hohen spitzbogigen Fensteröffnung. Heutzutage bilden die Klosterruine und der sie umgebende Park ein beliebtes Naherholungsgebiet, Wahrzeichen der Stadt und Kulisse für Filmaufnahmen und verschiedenste Veranstaltungen.

Im Sommer finden regelmäßig Theateraufführungen, der Eldenaer Klostermarkt, das Jazzfestival „Eldenaer Jazz Evenings“ sowie weitere Konzerte und Events statt. Entlang der Wolgaster Straße und über den Studentensteig geht es zurück zur Holzbrücke. Kurz davor legen die Dampfer MS Stubnitz und MS Breege zur Rückfahrt in den Museumshafen Greifswald ab. Alternativ bringt Sie die Buslinie 2 in rund 20 Minuten zurück zum ZOB am Bahnhof Greifswald.

Tipp für den Ausflug: Wer etwas mehr Zeit eingeplant hat, der kann von der Klosteranlage aus einen Abstecher zum Nachbau der Bockwindmühe Eldena machen. Sie wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet. In den 1930-er Jahren wurde der Betrieb eingestellt. Die Bockwindmühle verfiel in den folgenden Jahrzehnten zusehends und brach 1972 endgültig zusammen.

Dank der Bemühungen des Förderverein Eldenaer Mühle e. V. konnte im Jahre 2002 die Einweihung eines Mühlennachbaus gefeiert werden. Von Mai bis September ist dieser sonntags von 11 bis 13 Uhr für Besucher:innen geöffnet. Individuelle Termine können telefonisch unter 03834-842380 vereinbart werden.

Anreise ab Berlin/Brandenburg mit dem RE3

Text: punkt 3, 07.04.2022