Haussee der Neubrandenburger:innen

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Rund um den Tollensesee

Von wegen Mecklenburg ist platt! Auf dem 35 Kilometer langen Radweg rund um den Tollensesee, dem „Haussee“ der Neubrandenburger:innen, geht es stetig hügelauf, hügelab. Bis zu 19 Prozent Gefälle müssen bewältigt werden. Hier zwei Tipps: Fährt man vom Kulturpark entgegen dem Uhrzeigersinn um den rund zehn Kilometer langgestreckten See, muss man sich bei den beiden größten Anstiegen nicht hochquälen. Und man sollte sich ein Picknick mitnehmen, denn unterwegs finden sich kaum gastronomische Angebote.

Die Strecke führt durch das eiszeitliche Tollensebecken, ein 10.440 Hektar großes Landschaftsschutzgebiet. Sie ist also sehr abwechslungsreich und zudem gut ausgeschildert. Wer noch einen Abstecher ins 2,6 Kilometer entfernte Hohenzieritz zum Schloss der beliebten preußischen Königin Luise machen und im Sommer baden gehen möchte, sollte für den Ausflug mindestens sechs Stunden einplanen. 

Für Freizeit und Sport sehr beliebt

Räder können zum Beispiel nur zehn Gehminuten vom Bahnhof entfernt im Fahrradhaus Leffin ausgeliehen werden. Dafür vom Bahnhof aus gleich rechter Hand auf dem Friedrich-Engels-Ring zur Nummer 22 laufen. Am besten reserviert man vorab unter 0395/581660 und vereinbart die Leihzeiten.

Um auf den Tollensesee-Radweg zu gelangen, fährt man den Friedrich-Engels-Ring weiter bis zur Rostocker Straße und überquert diese. Hier beginnt der Radweg, der zum Kulturpark führt – für Freizeit und Sport sehr beliebt und mit verschiedenen Skulpturen ausgestattet. Der Stadtpark als zentrale Grünanlage steht unter Denkmalschutz.

Blick auf eine bunte Skulptur, die aussieht wie ein Stier. Im Hintergrund grüne Bäume. Die Figur steht auf Sand.
Kulturpark Neubrandenburg

Gleich zu Beginn der Tour lockt bei schönem Wetter das Strandbad Broda am Tollensesee, doch unterwegs finden sich noch viele weitere Bademöglichkeiten. Auf einer kleinen Anhöhe über dem Strand radelt man am Amtshaus Broda vorbei, das einst zu einem Kloster gehörte. Es geht immer geradeaus durch das Brodaer Holz, bis zum Campingplatz „Gatsch Eck“, der auch einen Kiosk hat.

Weiter führt der Weg nach Alt Rehse. Das mecklenburgische Dorf hat eine bewegte Geschichte. Hier errichteten die Nazis eine „Führerschule der Deutschen Ärzteschaft“ und ein „Musterdorf“. Eine Ausstellung in der Erinnerungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte, die in einem einstigen Institutsgebäude aus den 1990er Jahren gleich am Dorfeingang ihr Domizil gefunden hat, berichtet davon. 

Hotel mit Meditationszentrum soll entstehen

Das mehrfach umgebaute Gutshaus wartet noch auf seine Sanierung. Seit 2005 ist das Areal in Privatbesitz. Nach langem Streit um den denkmalgeschützten, 65 Hektar großen Park, wollen die neuen Eigentümer:innen hier nun ein Hotel mit Meditationszentrum errichten.

Auf dem folgenden Streckenabschnitt verlässt man den See in großem Bogen. Der Weg führt nach Zippelow, vorbei am Limousin-Hof, in dem eine Fleischrinderrasse gezüchtet wird, die aus der gleichnamigen französischen Region stammt. Hier geht es mit Schwung bergab nach Prillwitz.

Blick auf ein herrschaftliches Haus mit vielen Fenstern und rotem Dach und breiter Treppe vor dem Eingang, davor Grünfläche.
Schloss Hohenzieritz

Gegenüber der offenen Kirche mit ihrem neugotischen Turm ist ein Friedhof. Dort steht ein großes Kreuz mit Jesus, das einst Elisabeth von Mecklenburg-Strelitz gespendet hat. Am Ortsausgang muss man sich dann entscheiden: Entweder folgt man dem Tollensesee-Rundweg weiter nach Usadel oder man macht einen insgesamt 5,2 Kilometer langen Abstecher nach Hohenzieritz zum Sommerschloss der Strelitzer Herzöge und zu Luise.

Es geht stetig bergauf. Belohnt fürs eifrige Treten werden Besucher:innen mit tollen Sichten im malerisch-reizvollen Schlosspark, der zu den schönsten Landschaftsgärten Mecklenburg-Vorpommerns gehört. Die Rosenlaube mit weißen Bänken und Blick in die leicht abfallende Landschaft ist ein fantastischer Ort für ein Picknick.

Felder, sanft geschwungene Hügel, Kühe auf den Wiesen

Der anschließende Rückweg nach Prillwitz ist schnell geschafft, das Rad rollt fast von allein. Der Radweg führt weiter entlang des Lieps-Sees, einem geschützten Rast- und Brutplatz für Vögel. Wunderschöne Landschaftsbilder tun sich auf – Felder, sanft geschwungene Hügel, Kühe auf den Wiesen. Dann ist Usadel erreicht. Ab hier verläuft der Radweg ein Stück parallel zur vielbefahrenen B96, bevor es endlich wieder Richtung Seeufer geht.

Durch das Nemerower Holz, einen schönen Rotbuchenwald mit Eichen, Ahorn und Nadelbäumen, führt der Radweg zum Arionstein und zum Aussichtsturm Behmshöhe. Von hier sind es nur noch wenige Meter bis zum Strandbad Augustabad am Tollensesee. Bei schönem Sommerwetter kann man die Radtour hier mit einem erfrischenden Bad und gutem Essen krönen. 

Anschließend geht es auf dem Uferweg weiter, vorbei am Yachthafen, am Anleger für die Fahrgastschiffe und am Hotel Badehaus – schon ist man wieder im Neubrandenburger Kulturpark angekommen. Hier schließt sich der Kreis des Tollensesee-Rundweges. Jetzt nur noch die Räder im Fahrradhaus Leffin abgeben, und dann geht es wieder mit dem Zug zurück.

Anreise

  • Hinfahrt: z. B. mit dem RE5 um 9.47 Uhr ab Berlin Hbf bis Bf Neubrandenburg
  • Fahrzeit: 1 Stunde 42 Minuten
  • Rückfahrt: z. B. um 18.30 Uhr

Ticket-Tipp

Das Brandenburg-Berlin-Ticket (BBT) gilt Mo–Fr von 9 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages sowie Sa+So und an Feiertagen von 0 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages. Es kostet 35 € und kann von Gruppen bis zu fünf Personen genutzt werden. Darüber hinaus können bis zu drei Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren kostenlos mitgenommen werden.

Wer das Deutschland-Ticket nutzt, kommt auch damit bis nach Neubrandenburg.

Weitere Informationen hier: bahn.de/brandenburg | vbb.de

Tipps für den Ausflug

VIER-TORE-FEST 202529.–31.08. | Innenstadt NeubrandenburgKonzerte, Straßenkunst, Familienaktionen, Kulinarik: Rund um die vier Stadttore sowie in der gesamten Innenstadt wird es bunt, laut und kreativ. | Weitere Infos hier: neubrandenburg.de

Öffentliche Stadtführungen im Sommermittwochs + samstags | 11–13 Uhr | Nächste Termine: 9., 13., 16., 20., 23., 27., 30. AugustTreffpunkt: Touristinfo im HKB, Marktplatz 1 | Kosten: 8 € p. P. (Kinder bis zehn Jahre kostenlos)Weitere Infos hier: neubrandenburg-touristinfo.de

Text: punkt 3, 07.08.2025