Frisches Wasser auch auf der Schiene

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Artikel: Frisches Wasser auch auf der Schiene

In den Zügen von DB Regio Nordost gelten Lebensmittelstandards wie zu Hause

Dass man das Wasser aus dem heimischen Hahn bedenkenlos trinken kann, ist in der heutigen Zeit selbstverständlich. Dass das auch für das Wasser in den Zügen von DB Regio Nordost gilt, ist vermutlich noch nicht allen Reisenden bekannt. 

Wer häufig auf der Schiene unterwegs ist, wird jetzt vor dem geistigen Auge vielleicht ein Piktogramm sehen, das einen durchgestrichenen Wasserhahn zeigt. „Kein Trinkwasser“, heißt das. Wer nun aber weiter überlegt, stellt fest: Diese Piktogramme sind in den Zügen gar nicht mehr zu finden – und zwar bereits seit 2018.

Eine graue Klappe an einem Zug ist aufgeklappt, darauf die Schrift: Füllstutzen für Wasser.
Füllstutzen für Wasser, die Öffnungen befinden sich auf beiden Seiten der Züge.

Das hat seinen Grund, denn es ist gesetzlich verpflichtend, auch in Schienenfahrzeugen Wasser in Trinkwasserqualität vorzuhalten. Das regelt die sogenannte Trinkwasserverordnung für Versorgungsanlagen. Das Wasser, das diese Lebensmittelstandards erfüllen muss, kommt schon fertig aufbereitet in den Zug – und zwar über Trinkwasserfüllhydranten.

„Hierbei sind hohe Hygienestandards zu beachten, beispielsweise darf nicht gleichzeitig frisches Wasser eingefüllt und Abwasser abgepumpt werden, damit es nicht zu Verunreinigungen kommt“, erläutert Lukas Köhler, Hygienemanager bei DB Regio Nordost. Jeder Wassertank im Zug fasst 200 bis 300 Liter. Die Tanks sowie das Schlauchsystem werden regelmäßig gewartet und desinfiziert. „Dahinter steckt ein großer Aufwand“, sagt Lukas Köhler weiter. 

Ein Mann in orangefarbener Warnweste führt einen Schlauch zum Wasser-Füllstutzen am Zug.
Dr. Daniel Bing, Leiter Fahrzeugmanagement bei DB Regio Nordost, zeigt, wo am Zug frisches Wasser eingefüllt wird.

Die Wassermenge in den Tanks reicht in der Regel zwei bis drei Tage. „Die Züge werden nachts mit Frischwasser befüllt – an einer der 18 Befüllanlagen in der Region. Eine davon steht in Berlin-Lichtenberg“, erzählt Dr. Daniel Bing, Leiter Fahrzeugmanagement bei DB Regio Nordost. Aus diesen stationären Befüllanlagen werden einmal jährlich Proben entnommen. „Im Labor erfolgt dann eine mikrobiologische sowie chemisch-physikalische Untersuchung – sprich auf Bakterien, Schwermetalle und Ablagerungen“, erläutert Lukas Köhler weiter. „Außerdem werden auch in den Zügen selbst Proben entnommen. Das erfolgt alle drei Jahre.“

Im Zug hat jede Toilette ihre eigenen Tanks – einen für Frisch- und einen für Abwasser. Die befinden sich hinter einer Klappe direkt neben den WCs und sind in Dämmmaterial eingewickelt. „Ist das Wasser nicht ok oder leer, dann werden die Toiletten abgesperrt und Züge im Zweifel aus dem Verkehr gezogen“, erklärt Dr. Daniel Bing.

Eine Hand hinter einem Wasserhahn aus dem klares Wasser läuft.
Das Wasser in den Zügen von DB Regio Nordost entspricht Lebensmittelstandards.

Er weist außerdem darauf hin, dass das Wasser in den Zügen wegen der begrenzten Verfügbarkeit in erster Linie zum Händewaschen und für die Toilettenspülung da ist – und nicht zum Trinken. „Es sei denn, jemand befindet sich zum Beispiel in einer Notsituation oder der Zug kommt wegen eines Problems bei höheren Temperaturen zum Stehen. Dann könnte unser Wasser ohne Bedenken getrunken werden.“

Info

  • DB Regio Nordost hat in seinen Zügen etwa 500 WC-Anlagen.
  • Wenn die Fahrzeuge länger stehen – oder bei großer Hitze – wird das Wasser zwischendurch abgelassen und erneuert.
  • Das Auffüllen und Entsorgen von Frisch- und Abwasser dauert bei fünf Toilettenanlagen im Schnitt 30 Minuten.
  • Die Öffnungen für die Trinkwasserfüllhydranten befinden sich jeweils auf beiden Seiten des Zuges.

Text: Josephine Mühln, punkt 3, 22.09.2022