Ein Vorzeigeprojekt als Abschlussarbeit

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Artikel: Ein Vorzeigeprojekt als Abschlussarbeit

Angehende Mechatroniker setzen neue Maßstäbe

Was für eine Erfolgsgeschichte! Zwei Mechatroniker-Azubis von DB Regio Nordost und DB Service haben eine kühne Idee für ihre praktische Abschlussarbeit und verwirklichen diese mit Ambition und einer gehörigen Portion Eigenverantwortung.

Ziel war es, ein sogenanntes Modulares Produktionssystem (MPS) zu bauen, das mechatronischen Übungszwecken dienen und nachfolgenden Azubiklassen im Ausbildungswerk in Rostock zur Verfügung stehen sollte. Thilo Barth (23), dessen IT-Begeisterung schon früh im Computergeschäft seines Vaters geweckt wurde und Florian Kramer (20), dessen Mutter als Kundenbetreuerin im Nahverkehr arbeitet, hatten sich ganz bewusst für eine Mechatroniker*innenausbildung bei der Deutschen Bahn entschieden. Das von ihnen gebaute MPS ist nichts anderes als eine moderne Industrieanlage in Miniatur, an der alle wichtigen Komponenten einer solchen Anlage veranschaulicht und erprobt werden können.

Modulares Produktionssystem gebaut von zwei Mechatroniker-Azubis
Die MPS ist nichts anderes als eine moderne Industrieanlage in Miniatur

Modern bedeutet hier: Industrie 4.0, was für die intelligente Vernetzung von Maschinen oder Abläufen mittels neuester Informations- und Kommunikationstechnologie steht. Im Bahnkontext sind Anlagen dieser Art zum Beispiel zum Sortieren und Verteilen von Werkstücken wichtig, die in der Fahrzeugtechnik, im Fahrzeugbau, aber auch in Werkstätten benötigt werden. MPS besteht aus zwei Modulen: einem Magazinteil, in dem Bauteile gestempelt werden (von Florian Kramer gebaut) und einem zweiten, in dem ein Industrieroboterarm Bauteile an ihrer Farbe erkennt und dementsprechend weitersortiert (von Thilo Barth gebaut).

Weil die Anlage praktisch von Null auf entstand, mussten die beiden ihre Fachkenntnisse in digitaler Netzwerktechnik, Robotik, 3D-Druck und Maschinenprogrammierung so wie ihre metall- und elektrotechnischen Handwerksfähigkeiten unter Beweis stellen. Was fabelhaft gelang und mit einer guten Abschlussnote belohnt wurde, wie Azubibetreuer Maik Bergau festhält: „Ein absolutes Vorzeigeprojekt, weil es alles beinhaltet, was die DB an digitalen Ausbildungsmöglichkeiten bietet – von 3D-Druck oder 3D-Scannen bis zu intelligenter Netzwerktechnik und Robotik.“

Matthias Bohn, der Gesamtkoordinator Nachwuchskräfte von DB Regio Nordost Mecklenburg-Vorpommern, betont das deutschlandweite Novum des Projekts: „Das ist die erste Anlage dieser Art, die jemals von der IHK als Prüfung abgenommen wurde und ich freue mich, dass wir dieses Projekt in diesem Rahmen ermöglichen konnten.“ Stolz und Anerkennung schwingen dabei mit, die sich die beiden jungen Mechatroniker Kramer und Barth auch wirklich verdient haben.