Artikel: Dampf für Berlin
„Wowwh, Oma! Eine blaue Lok, cool“, ruft der vierjährige Bruno begeistert. „Da will ich rein.“ Kein Problem, denn beim 20. Berliner Eisenbahnfest am 20. und 21. September war Anfassen, Ausprobieren und Mitfahren ausdrücklich erlaubt. Rund 10.000 Besucherinnen und Besucher kamen an den sonnigen Tagen vorbei, der Andrang war riesig. „Unser erstes offizielles Eisenbahnfest haben wir hier 2004 gefeiert. Damals waren es etwa 2.000 Gäste. Wir haben uns in den vergangenen beiden Jahrzehnten von einer Veranstaltung nur für Eisenbahnfans zu einem einzigartigen Fest für die ganze Familie gewandelt, das Spannendes für Klein und Groß bietet“, erzählt Holger Bajohra von den Dampflokfreunden Berlin e. V.
Der Verein zeigte mehr als 40 Lokomotiven und Wagen, darunter drei betriebsfähige historische Dampfloks. „Wir setzen gerade außerdem Lok Barbara instand, Baujahr 1944, die schon 40 Jahre nicht mehr unter Dampf stand“, erzählt Bajohra. Fehlende Ersatzteile müssen per Hand an der Drehbank hergestellt werden oder bei befreundeten Vereinen aufgespürt werden. Zu sehen gab es neben den Oldies moderne Diesel- und Elektrolokmotiven.
Gute Gespräche am Stand von DB Regio Nordost
Bajohra: „Bei unserem Fest sind auch immer mehr Eisenbahnunternehmen vertreten, zum Beispiel die DB Bahnbau Gruppe, die über Ausbildungen ihrer Sparte informiert.“
Auch das Team von DB Regio Nordost war mit einem Stand direkt am Bahnsteig mit dabei und freute sich über regen Publikumsverkehr: „Wir waren überrascht, dass es so voll war, schließlich gab es an diesem Wochenende viele andere Veranstaltungen. Dass so viele interessierte Familien zu uns gekommen sind, hat uns riesig gefreut. Besonders die jüngere Generation konnte all ihre Fragen loswerden und wir haben eine Menge wunderbare Gespräche geführt,“ berichtet Sementa-Josefin Flemming, Azubifachkoordinatorin bei DB Regio Nordost
Dem Himmel entgegen
Ein neues Highlight war dieses Jahr für die Besucherinnen und Besucher eine Fahrt im Hublift des Eisenbahnbauunternehmens Furrer+Frey. Im gelben Fahrkorb schwebten sie in knapp 20 Meter Höhe über dem Bahnbetriebswerk Schöneweide und hatten eine umwerfende Aussicht: Auf der Drehscheibe präsentierten sich die verschiedenen Loks und Triebwagen beim „Lokomotivballett“ – und der sanierte Wasserturm aus dem Jahr 1906 erstrahlte in frischem Weiß.
Strahlende Kinderaugen
Was sich der Verein für die nächsten Jahrzehnte wünscht? „Wir wünschen uns, dass wir diese Veranstaltung noch viele Jahre durchführen können - und in strahlende Augen von begeisterten Kindern und Erwachsenen schauen“, sagt Bajohra. „Zum Beispiel wenn sie das erste Mal Dampflok fahren – oder in den Führerstand einer Bahn von DB Regio schauen dürfen.“
Text: Kristin Lübcke für punkt 3, 25.09.2025