Altstadtgassen mit hübsch sanierten Fachwerkhäusern

Zum Inhalt springen

Artikel: Altstadtgassen mit hübsch sanierten Fachwerkhäusern

Ein Rundgang durch Waren (Müritz) am „Kleinen Meer“

Waren an der Müritz ist nicht nur einen, sondern gleich mehrere Besuche wert. „Müritz“ stammt vom slawischen „morcze“ und bedeutet „kleines Meer“ – überaus passend für ein 117 Quadratkilometer großes Gewässer, den größten vollständig in Deutschland liegenden Binnensee. Was dort alles kreucht und fleucht, erfahren Sie beim Besuch im Müritzeum, dem Naturerlebniszentrum mit der deutschlandweit größten Aquarienlandschaft für heimische Süßwasserfische.

An schönen Tagen schlendern Sie durch Altstadtgassen mit hübsch sanierten Fachwerkhäusern und schippern auf dem Fahrgastschiff über die Seen. Eine Vielzahl kleiner Cafés und Restaurants, in denen man natürlich fangfrischen Müritzfisch verspeisen kann, macht den Ausflug kulinarisch rund.

Die Touristeninfo hilft weiter

Die Altstadt von Waren (Müritz) erreichen Sie vom Bahnhof aus in 15 Spazierminuten. Aus dem Bahnhof wenden Sie sich nach rechts und folgen der Bahnhofstraße, die in einen befestigten Sandweg übergeht. Dort, wo es geradeaus weiter zum Tiefwarensee ginge, nehmen Sie die Unterführung rechts und kommen auf die Friedensstraße. Von dort geht es links in die Lange Straße, in der Sie schon einige Restaurants und Cafés finden, falls Sie nach der Anreise Hunger bekommen haben.

Spazieren Sie bis zum Neuen Markt mit der Touristinformation im rollstuhlgerecht ausgebauten Haus des Gastes, wo Sie nützliche Broschüren und hilfsbereite Mitarbeiter:innen finden. Überqueren Sie nun den Neuen Markt, vorbei am „Kugelbrunnen“ nach einem Entwurf des Warener Keramikers Franz Poppe, in Richtung Neues Rathaus.

Blick in die Altstadt von Waren an der Müritz mit hübsch sanierten Fachwerkhäusern.
Die Altstadt in Waren (Müritz) punktet mit hübsch sanierten Fachwerkhäusern.

1797 errichtet, erscheint es nach Umbauten und Rekonstruktion heute im Stil der Tudorgotik. In den oberen Etagen gibt Ihnen das kleine, nicht barrierefreie, Stadtgeschichtliche Museum einen Eindruck davon, wie die Warener früher lebten. Die 1930 begonnene Sammlung dokumentiert anschaulich die Stadtentwicklung seit Gründung erster Siedlungen bis heute.

Da das Warener Stadtbild das Ergebnis eines wirtschaftlichen Aufschwungs im letzten Drittel des 19. Jahrhundert ist, stammen viele Exponate aus der sogenannten Gründerzeit. Der bedeutende Weg der Stadt zum Bade- und Erholungsort darf natürlich auch nicht fehlen, denn bereits Theodor Fontane war fasziniert von dem schönen Ort am kleinen Meer.

Ältestes Baudenkmal der Stadt

Die Große Burgstraße bringt Sie vom Neuen Markt zur St. Marienkirche. Der viereckige Feldsteinchor ist das älteste Baudenkmal der Stadt Waren. Andere Teile des Gotteshauses wurden im 18. Jahrhundert nach Stadtbränden wieder aufgebaut. Der barocke Turm bietet einen wunderbaren Blick über die Altstadt, den Tiefwarensee im Norden und die Müritz im Süden. Die Kirche ist von April bis Oktober Montag bis Samstag 11 bis 17 Uhr geöffnet.

Besondere Merkmale der Kirche sind die verschiedenen Baustile, die ihr über die Jahrhunderte ihr Aussehen verliehen haben. Bestehend aus den Überresten der vor 1225 erbauten Burgkapelle, welche mit ihren schlitzförmigen Fenstern auf die Zeit des romanischen Stils hinweisen, und dem vor 1333 erbauten Langhaus im Stil der Backsteingotik, ist der Turm mit seinen 54 Metern Höhe das höchste Gebäude von Waren (Müritz).

Blick auf den Stadthafen in Waren an der Müritz, ein schöner Tag mit blauem Himmel.
Der Stadthafen in Waren (Müritz).

Zum nächsten Kirchenbau gelangen Sie mit einem kleinen Schlenker über die Kleine Burgstraße, rechts in die Große Wasserstraße und wieder rechts in die Kirchenstraße, die bald nach links abbiegt. Nun stehen Sie vor St. Georgen, von Mai bis Oktober für Besucher geöffnet und gut auf Rollstuhlfahrer:innen sowie Gäste mit Höreinschränkungen eingestellt. Staunen Sie über die mehr als 600 Jahre alte Kruzifixgruppe, die – keiner weiß wie – den großen Brand Ende des 17. Jahrhunderts überstand, der sogar die Kirchenglocken schmolz.

Gleich um die Ecke bietet Ihnen „Dat Tortenhus“ in der ehemaligen „Alten Feuerwache“ täglich außer Dienstag zarte Buttercreme- und Mohntorte mit Eierschecke an, hausgemacht nach Familienrezept. Schräg gegenüber liegt der Alte Markt. Dort stellen die „Warener Stelen“ Ereignisse der Stadtgeschichte dar. Laufen Sie Richtung Süden über die Hafenstraße zum Warener Stadthafen, seit Jahrhunderten das maritime Herz der Stadt. Jährlich im Mai ist er Schauplatz der „Müritz Sail“ mit vielen Angeboten auf und am Wasser. Lassen Sie sich in einer der Gaststätten mit urigem Seemannsflair frischen Müritzfisch schmecken, zum Beispiel im „Pier 3“ oder in „Heinos Fischerstuw“.

Auf einen Tee oder Kaffee einkehren

Folgen Sie anschließend dem Fußweg am Müritzufer, links von sich das Wasser, zum Müritzeum, das ganzjährig ein Highlight Ihrer Tour ist. Biegen Sie dort, wo links der Anleger Steinmole ins Wasser ragt, rechts in den schmalen Durchgang, für Warener die „Morsritz“. Am Ende rechts werfen Sie einen Blick auf die putzigen, kleinen alten Häuser der Richterstraße, in der einst der Scharfrichter wohnte.

An der Einmündung der Richterstraße folgen Sie der Kietzstraße nach links, die Liebhaber:innen guten Tees und Kaffees zum Café „Tête à Tee“ mit der „Müritzer Kaffeerösterei“ bringt. Kurz davor sehen Sie rechter Hand den modernen Bau des Müritzeums.

Luftaufnahme vom Müritzeum mit idyllischer Lage am See.
Das Müritzeum liegt am Rand der Altstadt von Waren am idyllischen Herrensee.

Das Naturerlebniszentrum führt Sie unterhaltsam unter die Oberfläche der Müritz, in einen virtuellen Wald samt Vogelkonzert, durchs Moor und in die Lüfte. Sie sehen scharf wie ein Seeadler, erfahren mehr über die Wandlung eines Flusses von der Quelle bis zur Mündung und staunen über die Bewohner des zwei Etagen hohen Wasserbeckens.

Aus dem Müritzeum wenden Sie sich rechts in die Straße „Zur Steinmole“, links in den Schweriner Damm und gelangen nach gut zehn Minuten über die Brücke zum Bahnhof, von wo Sie der RE5 nach Berlin zurückbringt. Die stufenfreie Alternative führt Sie über die Kietzstraße, links in die Friedensstraße und durch die Unterführung wieder zum Bahnhof.

Anreise

Hinfahrt: z. B. mit dem RE5 um 8.47 Uhr ab Berlin Hbf bis Bf Waren (Müritz)Fahrzeit: 1 Stunde 41 MinutenRückfahrt: z. B. mit dem RE5 um 17.30 Uhr

Ticket-Tipp

Das Brandenburg-Berlin-Ticket (BBT) gilt Montag bis Freitag von 9 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages, Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 0 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) – und auch über die Landesgrenze hinaus bis nach Waren (Müritz). Es kostet 33 € und kann von Gruppen bis zu fünf Personen genutzt werden. Darüber hinaus können bis zu drei Kinder im Alter von sechs bis einschließlich 14 Jahren kostenlos mitgenommen werden.

Tipps für den Ausflug

  • Noch bis zum 26. März ist im Müritzeum die Sonderausstellung „Glanzlichter – Prämierte Naturfotografien im Müritzeum“ zu sehen. Die Fotos faszinieren durch ihre Farbintensität, durch ihre Motive und manche durch ihre starke Komposition. Öffnungszeiten: im März Di - So 10 - 18 Uhr, ab April täglich von 10 - 19 Uhr
  • Wenn die Müritz eisfrei ist, finden am Wochenende Dampferfahrten statt. Bitte vorab auf der Internetseite informieren: weisse-flotte-mueritz.de/fahrplan

Text: punkt 3, 09.03.2023