„Über sieben Brücken musst du geh’n“

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Eine Flusswanderung zur Spreewehrmühle

Brücken sind mehr als nur eine funktionale Verbindung. Brücken erschließen Räume, ermöglichen einen Perspektivwechsel, sind der Raum zwischen Welten. Cottbus bietet viele Möglichkeiten für einen Uferwechsel. Sieben Brückenbauwerke rückt diese Tour besonders in den Blickpunkt – und man überquert noch einige mehr. 

Auf dem Weg entlang der Spree und des Mühlengrabens und durch mehrere Parks mitten in der Stadt, genießt man Ruhe und idyllische Blicke auf den Fluss. Ziel der Tour ist unter anderen ein beeindruckendes technisches Denkmal, die Spreewehrmühle, die über Jahrhunderte mit der Kraft des Spreewassers betrieben wurde. Dort befindet sich auch eine von mehreren Möglichkeiten zur Einkehr. Die Tour führt über Asphalt und gepflasterte Wege sowie von Split bedeckte Strecken. Im Goethepark können sich Kinder auf dem Spielplatz austoben.

Originalteile der Brücke heute noch sichtbar

Gleich gegenüber dem Ost-Ausgang des Hauptbahnhofs schwebt eine gut 140 Meter lange Brücke über den Gleisen. Als Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Züge fuhren, stand hier noch eine einfache Holzkonstruktion. Mit der Erweiterung der Gleisanlagen wurde dann 1900 der Bau der ersten Eisenkonstruktion notwendig. Originalteile dieses Baus sind in der Mitte des Geländers der heutigen Brücke zu sehen.

Die Brücke führt in Richtung Zentrum – und zum Planetarium. Mit seinem Kuppelraum schafft es ideale Voraussetzungen, um das Geschehen im Universum originalgetreu zu präsentieren. Mit wissenschaftlich und künstlerisch gestalteten Programmen können Besucher:innen das Weltall hautnah erleben. Aber auch Musik-Shows, Wissenschaftsvorträge, Hörspiele sowie Konzerte erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Ein Ausflugstipp für die ganze Familie!

Blick auf ein Gebäude im Grünen, auf dem Dach ist eine große Kuppel, außerdem hat es hohe Fenster.
Raumflugplanetarium

Immer an der Spree entlang geht es zur nächsten Brücke. Eigentlich ist es ein Wehr, das den Wasserstand der Spree um wenige Meter ausgleicht und auf dem Fußgänger:innen die kleine Kaskade von oben betrachten können. Wer einen Abstecher ans andere Spreeufer machen möchte, nutzt den Fluss als Wegweiser: Er führt auf der rechten Seite Richtung Carl-Blechen-Park. Diese Parkanlage wird durch den Blechensteg mit dem ebenfalls denkmalgeschützten Goethepark verbunden. Der Entwurf für diese elegante, orangerote Brücke stammt von dem Cottbuser Landschaftsmaler Carl Eduard Ferdinand Blechen (1798–1840). Das Besondere: Beim Überqueren scheint sie mit dem Betrachter mitzuwandern.

Weiter geht es anschließend rechts am Spreeufer entlang. Hinter der Sandower Brücke biete sich eine  Gelegenheit für eine Kaffeepause mit Eis und Torte: im SpreeCafé Greschke (Mo–Di 12–19 Uhr, Mi–So 11–19 Uhr). Hier können Sonnenverliebte und Eismäulchen auf der weitläufigen Terrasse den herrlichen Blick auf die Spree und den Cottbuser Gerichtsturm genießen. Das Team verwöhnt seine Gäste mit einem reichhaltigen Angebot an feinsten Eiskreationen aus eigener Produktion, hausgebackenen Torten und erlesenen Kaffeespezialitäten.

Größte Sammlung von Kunst aus der DDR

Nach der kleinen Stärkung führt die Tour weiter entlang des Spreeufers und der Spreemeile. Nach etwa zwei Kilometern gelangt man zum Großen Spreewehr und hat wieder eine Möglichkeit, den Fluss zu überqueren. Noch in den 1980er-Jahren befand sich das Wehr an einer anderen Stelle. Davon zeugen die Wehrreste, die noch aus dem Boden ragen. Dann aber wurde der Flusslauf verlegt, die Position des Wehres veränderte sich. Die Spreewehrmühle verlor ihre direkte Lage am Fluss.

Der Weg zurück führt nun am anderen Ufer der Spree stromaufwärts, bis zur Sandower Brücke. Über die Goethe-Brücke geht es über den Mühlgraben in den Goethepark. Das Beton-Stahl-Bauwerk war früher eine Holzkonstruktion und führt direkt zum Amtsteich. Gleich rechts davon befindet sich das Brandenburgische Landesmuseum für Moderne Kunst mit der größten Sammlung von Kunst aus der DDR und den nachfolgenden, künstlerischen Traditionslinien. 

Altes Elektrizitätswerk in Cottbus, ein Gebäude aus rotem Klinkerstein mit hohem Schornstein.
Altes Elektrizitätswerk

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Museum findet sich dann noch die Wilhelmsmühle. Sie wurde ursprünglich als Walkmühle erbaut, später aber als Mahl- und auch als Ölmühle genutzt. Reicher Gebäudeschmuck, Ziergiebel und Schaufachwerk unterstreichen den anspruchsvollen historisierenden Charakter der Mühle. Gleich nebenan stehen die ältesten Cottbuser Häuser, die Gerberhäuser. 

Nach Überquerung der Mühlgrabenbrücke stadteinwärts läuft man links entlang des Mühlgrabens zurück. Danach über den Ostrower Damm stromaufwärts und über die Inselstraße auf dem bereits bekannten Weg zurück zum Hauptbahnhof.

Anreise

  • Hinfahrt: z. B. mit dem RE2 um 10.05 Uhr ab Berlin Hbf bis Cottbus Hbf
  • Fahrzeit: 1 Stunde 42 Minuten
  • Rückfahrt: z. B. um 19.04 Uhr

Ticket-Tipp

Das Brandenburg-Berlin-Ticket (BBT) gilt Mo–Fr von 9 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages sowie Sa + So und an Feiertagen von 0 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages. Das BBT kostet 35 € und kann von Gruppen bis zu fünf Personen genutzt werden. Darüber hinaus können bis zu drei Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren kostenlos mitgenommen werden.

Wer das Deutschland-Ticket nutzt, kommt auch damit bis nach Cottbus.

Weitere Informationen hier: bahn.de/brandenburg | vbb.de

Tipps für den Ausflug

Drachenfest3. Oktober | 11–17 Uhr

Drachenfest des Cottbuser Ostseesportvereins am Mauster Kiessee: Drachen basteln, Drachen steigen lassen und Drachenkünstler:innen erleben.

Weitere Informationen hier: cos-cottbus.de

28. Lausitzer Herbstmarkt3.–5. Oktober | 10–18 Uhr

Auf dem Altmarkt in Cottbus wird das ländliche Leben in der Lausitz mit alten Bräuchen in die Stadt geholt. Ansässige Handwerker:innen und Gewerbetreibende, aber auch reisende Händler:innen zeigen ihr Können und bieten ihre Waren an.

Text: terra press, punkt 3, 11.09.2025